Glossar
Fachbegriffe kurz erklärt

A

Arbitrage bezeichnet die Strategie, Preisunterschiede für Rohstoffe, Zwischenprodukte oder Endprodukte in verschiedenen Märkten oder Regionen auszunutzen, um Kosten zu senken oder Gewinne zu maximieren. Dies kann durch den simultanen Kauf in einem günstigeren Markt und den Verkauf oder die Nutzung in einem teureren Markt erfolgen oder durch die Verlagerung der Produktion in Regionen mit niedrigeren Kosten, um von den Preisdisparitäten zu profitieren. Arbitrage trägt dazu bei, die Preise auf effizienten Märkten zu stabilisieren, indem sie Unterschiede in den Angebots- und Nachfragebedingungen ausgleicht.

B

Die Bundes-Immissionsschutzverordnungen (BImSchV) sind Rechtsverordnungen der Bundesrepublik Deutschland, die vor allem dem Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverschmutzung und Lärm dienen. Sie werden auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vom Bundesumweltministerium erlassen.

Biodiesel ist ein in der Verwendung dem mineralischen Dieselkraftstoff ähnlicher biosynthetischer Kraftstoff. In Europa wird er zum großen Teil durch Umesterung von Rapsöl mit Methanol gewonnen (Rapsmethylester). Biodiesel kann als Gemisch mit Mineralöldiesel oder in geeigneten Motoren in reiner Form – als B100 bezeichnet – verwendet werden.

Synonyme: B100

Bioethanol ist chemisch gesehen ein Alkohol, der durch die Fermentation von zucker- und stärkehaltigen Rohstoffen erzeugt wird. Ethanol-Kraftstoffe werden heute weltweit als biogene Energieträger in Verbrennungsmotoren eingesetzt. In Deutschland werden die Kraftstoffsorten E10 (mit bis zu 10 Prozent Bioethanol) und Super E5 (mit einem Anteil von 5 Prozent Bioethanol) an Tankstellen angeboten.

Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung dient gemeinsam mit der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung der Umsetzung der Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Richtlinie 2009/28/EG bzw. der Richtlinie (EU) 2018/2001.

Aus Biomasse gewonnene flüssige oder gasförmige Kraftstoffe werden als Biokraftstoffe bezeichnet, wie zum Beispiel Bioethanol, Biodiesel, Biomethan und Pflanzenöl. Sie kommen überwiegend für den Betrieb von Verbrennungsmotoren in mobilen und stationären Anwendungen zum Einsatz.

Als Biokraftstoffe der 1. Generation werden alle Kraftstoffe bezeichnet, die entweder aus ölhaltigen oder aus stärke- und zuckerhaltigen Pflanzen hergestellt werden. Ölhaltige Pflanzen werden insbesondere durch Auspressen und anschließendes Verestern zu Dieselkraftstoffen weiterverarbeitet. Typisches Beispiel dafür ist Biodiesel. Aus stärke- und zuckerhaltigen Pflanzen, wie Getreide, Zuckerrüben oder -rohr, wird durch Vergärung/Fermentation Bioethanol hergestellt.

Biokraftstoffe der 2. Generation zeichnen sich durch die Verwendung von Rest- und Abfallstoffen aus, die nicht für die Nahrungsmittelerzeugung genutzt und nicht in intensiver landwirtschaftlicher Produktion erzeugt werden. Dies hat gegenüber konventionellen Biokraftstoffen den Vorteil, dass keine zusätzlichen landwirtschaftlichen Flächen in Anspruch genommen werden müssen, die Treibhausgasemissionen deutlich niedriger sind als bei konventionellen Biokraftstoffen und keine Konkurrenzsituation zur Nahrungsmittelproduktion auftritt.

Seit Anfang 2015 ist die Quote von der früheren energetischen Bewertung auf die Netto-Treibhausgasminderung (THG-Quote) als Bezugsgröße umgestellt.

Synonyme: Treibhausgasminderungsquote

Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie in Form von Energiepflanzen, Holz oder Reststoffen, wie zum Beispiel Stroh, Biomüll oder Gülle. Sowohl Strom, Wärme als auch Treibstoffe können aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse gewonnen werden.

Als Biomethan bezeichnet man auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas. Innerhalb der Erdgasaufbereitung werden die fermentativ erzeugten, mit Wasserdampf gesättigten Rohgase weitestgehend von Wasser, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff gereinigt, bevor sie nach anschließender Konditionierung und Verdichtung in das Erdgasleitungsnetz eingespeist werden. Biomethan ist in der chemischen Zusammensetzung mit Erdgas identisch und kann neben der Strom- und Wärmegewinnung auch als Biokraftstoff (CNG) für Erdgasfahrzeuge oder in der chemischen Industrie eingesetzt werden.

Das von Verbio entwickelte Konzept der Bioraffinerie baut auf dem System geschlossener Kreisläufe und der Nutzung aller Bestandteile von Getreidepflanzen bei der Gewinnung von Biokraftstoffen auf. Die Kopplung von Biomethan-, Bioethanol-, Futtermittel- und Düngerproduktion ermöglicht eine um 40 Prozent höhere Energieausbeute aus den eingesetzten Rohstoffen im Vergleich zu herkömmlichen Bioethanolanlagen bei ca. um 40 Prozent geringerem Energieverbrauch in dieser Verbundanlage. Darüber hinaus beträgt die CO2-Einsparung der hergestellten Biokraftstoffe bis mehr als 90 Prozent gegenüber Benzin, bezogen auf die gesamte Wertschöpfungskette.

Von einer Brownfield-Investition spricht man, wenn bestehende Produktionsanlagen gekauft oder gepachtet werden. Bei einer Greenfield-Investition werden im Gegensatz zu Brownfield-Investitionen Sachanlagen neu errichtet, quasi auf der „grünen Wiese“.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist eine Behörde des Bundes. Als zentrale Umsetzungsbehörde ist sie im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
(BMEL) angesiedelt.

C

Die Chicago Board of Trade (CBOT), gegründet 1848, ist die weltweit älteste Terminbörse und Teil der CME Group.

Gemäß der Definition des Clean Air Act ist „cellulosic biofuel“ ein erneuerbarer Kraftstoff, der aus Zellulose, Hemizellulose oder Lignin aus erneuerbarer Biomasse gewonnen wird und dessen Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen mindestens 60 Prozent unter den Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen der Basislinie liegen. RINs (Renewable Identification Numbers) sind Credits, die zur Erfüllung der RVO-Vorschriften dienen und die „Währung“ des RFS-Programms bilden. D3-RINs, auch Cellulosic RINs genannt, werden für „cellulosic biofuels“ eingesetzt. Hierzu gehört beispielsweise Biomethan auf Basis von Stroh.

Übersetzt: komprimiertes Erdgas. Erdgas als Kraftstoff wird gasförmig mit hohem Druck in komprimierter Form in spezielle Drucktanks am Erdgasfahrzeug gepresst. Die Vorteile von Erdgas liegen in der gegenüber Benzin und Diesel saubereren Verbrennung, einer höheren Oktanzahl und einem höheren Energiegehalt. CNG verbrennt nahezu feinstaub- und stickoxidfrei. CNG als Kraftstoff genießt in Deutschland steuerliche Vergünstigungen.

Der CO2-Fußabdruck ist ein Maßstab, der anzeigt, wie viel Kohlenstoffdioxid (CO2) eine Person, eine Organisation oder ein Produkt während seiner Aktivitäten oder Lebensdauer in die Atmosphäre freisetzt. Da CO2 ein Haupttreibhausgas ist, hilft uns das Wissen über unseren CO2-Fußabdruck dabei, zu verstehen, wie wir zum Klimawandel beitragen.

Der CO2-Fußabdruck wird in Tonnen CO2-Äquivalent gemessen. Dabei werden alle Treibhausgase berücksichtigt und auf ihre Wirkung als CO2 umgerechnet.

Der CO₂-Handabdruck ist im Gegensatz zum CO₂-Fußabdruck entstanden, der den negativen Einfluss auf das Klima bemisst. Der Handabdruck hingegen zeigt den positiven Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen. Bei Verbio entsteht ein positiver Beitrag zur CO2-Reduktion beispielsweise durch unsere klimafreundlichen Biokraftstoffe, die helfen im Transportsektor Emissionen zu vermeiden.

Begriff für Rohstoffe oder Waren, die an Börsen gehandelt werden. Dazu zählen nichtmetallische Rohstoffe wie Kakao, Zucker, Getreide etc. sowie metallische Rohstoffe, die an einer entsprechenden Börse gehandelt werden.

Mit der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) verpflichtet die Europäische Kommission Unternehmen zur Veröffentlichung und externen Prüfung (Verifizierung) von Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Geschäftstätigkeit.

D

Dekarbonisierung bezeichnet die Umstellung der Wirtschaftsweise, speziell der Energiewirtschaft, mit dem Ziel, fossile CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Dabei werden Handlungen und Prozesse, durch die CO2 freigesetzt wird, von Prozessen abgelöst, bei denen diese Freisetzungen minimiert oder kompensiert werden. Dekarbonisierung ist ein zentrales Mittel des Klimaschutzes sowie einer der Hauptpfeiler der Energiewende. Langfristiges Ziel ist die CO2-Neutralität der Wirtschaft.

Der Deutsche Corporate Governance Kodex stellt wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften dar und enthält in Form von Empfehlungen und Anregungen international und national anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung.

Das Deutsche Rechnungslegungs Standards Committee (DRSC) wurde 1998 als Standardisierungsorganisation geschaffen und ist seitdem Träger der Fachgremien. Die wesentlichen Aufgaben des DRSC bestehen in der Entwicklung von Empfehlungen zur Anwendung der Grundsätze über die Konzernrechnungslegung, in der Beratung bei Gesetzgebungsvorhaben auf nationaler und EU-Ebene zu Rechnungslegungsvorschriften, in der Erarbeitung von Interpretationen der internationalen Rechnungslegungsstandards im Sinne von § 315 e Abs. 1 HGB und in der Erhöhung der Qualität der Rechnungslegung.

Trockenschlempe (Dried Distillers Grains with Solubles, DDGS) fällt in einer Anlage zur Herstellung von Bioethanol auf Basis von stärkehaltigen Getreiden nach Trocknung des Abprodukts Schlempe an. Nach der Trocknung kann die Trockenschlempe pelletiert werden. Das so hergestellte lagerfähige Futtermittel wird als DDGS bezeichnet.

Die Due Diligence im Nachhaltigkeitsbereich ist das Verfahren, mit dem ein Unternehmen die tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen seiner Tätigkeit auf Umwelt und Menschen ermittelt, verhindert und darlegt, wie es damit umgeht. Die Sorgfaltspflicht ist eine fortlaufende Praxis, die auf Änderungen reagiert oder diese anstoßen kann. Das Ergebnis der Nachhaltigkeitsprüfung fließt in die Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen des Unternehmens ein.

E

E10 ist ein Kraftstoff, der aus 10 Volumenprozent Bioethanol und 90 Volumenprozent Benzin besteht. Dieser Kraftstoff ist seit 1. Januar 2011 an deutschen Tankstellen erhältlich.

Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Englisch Economic Community of West African States, ECOWAS) ist eine internationale Organisation von derzeit 12 Staaten in Westafrika und eine der acht regionalen Wirtschaftsgemeinschaften in Afrika.

Unter dem Begriff Emission wird jegliche Art der Abgabe von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen sowie Lärm, Gerüchen, Strahlung und Erschütterungen an die Umgebung verstanden. Meist wird damit die Abgabe von Schadstoffen (Abgase, Abluft, Abwasser, feste oder flüssige Abfälle, Elektrosmog, Radioaktivität etc.) aus Anlagen bezeichnet.

Erneuerbare (regenerative) Energien wie zum Beispiel Sonnenenergie, Windenergie oder Wasserkraft stehen im Gegensatz zu fossilen Energieträgern unbegrenzt zur Verfügung. Für den Einsatzbereich erneuerbarer Energien unterscheidet man Wärme, Strom und Kraftstoffe.

Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) ist ein zentrales Element der europäischen Energiepolitik, die darauf abzielt, den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Die dritte Version, bekannt als RED III, wurde am 18. Oktober 2023 verabschiedet und trat am 20. November 2023 in Kraft. Sie ersetzt die vorherige Richtlinie (EU) 2018/2001 (RED II) und setzt neue, ehrgeizigere Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien in der EU. Die Richtlinie sollte bis Mai 2025 von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht überführt werden. In Deutschland liegt seit Mitte Juni 2025 ein Entwurf hierfür vor.

Die RED III Richtlinie (EU 2023/2413) zielt darauf ab, den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2030 auf mindestens 42,5 % zu erhöhen und die Genehmigungsverfahren für Projekte im Bereich erneuerbare Energien zu beschleunigen.

Die Abkürzung ESG steht für "Environmental, Social and Governance" (auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Diese Kriterien werden verwendet, um die nachhaltigen und ethischen Praktiken von Unternehmen zu bewerten und sind entscheidend für die Unternehmensführung sowie für Investitionsentscheidungen. ESG umfasst drei zentrale Themenbereiche: Umweltaspekte, soziale Verantwortung und die Unternehmensführung, die alle für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Unternehmen von Bedeutung sind.

Mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) werden die Details der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen der Europäischen Union geregelt. Mit der Ausarbeitung der ESRS wurde die European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) von der Europäischen Kommission beauftragt.

Ethanol, auch Ethylalkohol genannt, gehört zur Gruppe der Alkohole und steht im engeren Sinn synonym für Alkohol. Ethanol ist das Hauptprodukt der alkoholischen Gärung und der Hauptbestandteil von Branntwein und Trinkalkohol. Verwendung findet es als Kraftstoffadditiv (Bioethanol) und als alleiniger Kraftstoff, aber auch in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie.

Die Ethenolyse ist ein chemischer Prozess zur Darstellung endständiger Olefine. Chemisch handelt es sich um eine Kreuzmetathese.

Die Euro Interbank Offered Rate (EURIBOR) ist ein Referenzzinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft, die seit 1. Januar 1999 an Bankarbeitstagen für die Laufzeiten von einer, zwei und drei Wochen sowie die zwölf monatlichen Laufzeiten von einem Monat bis zwölf Monaten ermittelt wird.

Euronext ist eine internationale Börse bzw. ein Börsenverbund mit den Handelsplätzen Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon, Mailand, Oslo und Paris. Der Hauptsitz ist in Amsterdam. Die Aktien der Betreibergesellschaft Euronext N.V. werden an allen von ihr betriebenen Börsen gehandelt.

F

Fettsäuremethylester (FAME) werden durch Umesterung von Fetten oder Ölen (Triglyceride) mit Methanol hergestellt. Fettsäuremethylester werden heute vor allem zur Produktion von Biodiesel genutzt und sind als Reinkraftstoff sowie in beliebigen Mischungen mit konventionellem Dieselkraftstoff nutzbar. Die häufigsten Fettsäuremethylester für die Biodieselproduktion sind Sojaölmethylester (SME; vor allem in Nord- und Südamerika, importiert auch in Europa), Rapsmethylester (RME; vor allem in Mitteleuropa), Palmölmethylester (PME) und der aus tierischen Fetten gewonnene Fettmethylester (FME).

FCKW-11, Trichlorofluormethan, ist eine der häufigsten Fluorchlorkohlenwasserstoff-Verbindungen, die die Ozonschicht gefährden und als Treibhausgase gelten. Das Ozonschichtabbaupotenzial wird als Äquivalent des ozonabbauenden Gases FCKW-11 gemessen; die Bezugseinheit ist daher kg FCKW-11-Äquivalent.

Fossile Energie wird aus Brennstoffen gewonnen, die in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind. Dazu gehören Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl. Fossile Kraftstoffe sind Erdgas/CNG sowie Diesel und Benzin, die aus Erdöl hergestellt werden.

G

Das GHG Protocol (Greenhouse Gas Protocol, dt. „Treibhausgasprotokoll“) ist eine private transnationale Standardreihe zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen (Carbon Accounting) und zum dazugehörigen Berichtswesen für Unternehmen und zunehmend für den öffentlichen Bereich.

Greenwashing bezeichnet den Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben.

Die Global Reporting Initiative (GRI) ist ein anerkannter Anbieter von Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Großunternehmen, kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), Regierungen und Nichtregierungsorganisationen. Die GRI-Richtlinien sollen nachhaltige Entwicklung weltweit unterstützen und gleichzeitig Firmen, Regierungen, Investoren, Arbeitnehmern und einer interessierten Öffentlichkeit vergleichbare Entscheidungs- und Orientierungshilfen bieten.

H

Als hydrierte Pflanzenöle (HVO, englisch Hydrogenated oder Hydrotreated Vegetable Oils) werden Pflanzenöle bezeichnet, die durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden. Durch diesen Prozess werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an fossile Kraftstoffe (insbesondere Dieselkraftstoff) angepasst, damit sie diese als Beimischung ergänzen oder auch vollständig ersetzen können.

I

Die Intercontinental Currency Exchange (ICE) oder kurz Intercontinental Exchange ist ein Börsenbetreiber mit Sitz in Atlanta, USA, der auf den elektronischen Handel von Optionen und Futures auf Elektrizität, Energie- und Agrarrohstoffe sowie Emissionen spezialisiert ist.

ISCC steht für International Sustainability & Carbon Certification. Es ist ein global anerkanntes System zur Zertifizierung von Nachhaltigkeit und Treibhausgasemissionen. Die Zertifizierung berücksichtigt ökologische und soziale Aspekte der Biomasseerzeugung.

K

CO2 entsteht bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Material. Es dient als Ausgangsprodukt für den Aufbau pflanzlicher Biomasse durch Photosynthese. Bei der Verbrennung von Biomasse wird nur so viel CO2 abgegeben, wie von dieser zuvor während des Wachstums aufgenommen worden ist. Kohlendioxid ist das bedeutendste Treibhausgas.

Koppelprodukte sind Nebenprodukte, die am Rande des eigentlichen Hauptproduktionsprozesses automatisch entstehen oder durch intelligente Technologien im Sinne einer besseren Rohstoffnutzung ergänzend zum Hauptprodukt gewonnen und vermarktet werden. Bei VERBIO zählen Futtermittel, Düngemittel, Phytosterine und Pharmaglycerin zu den Koppelprodukten aus der Biodiesel- bzw. Bioethanol-/Biomethan-Produktion.

L

LNG ist genau wie CNG ein Kraftstoff aus fossilem Erdgas für Pkw, Lkw, Busse und Schiffe mit Verbrennungsmotoren mit CNG-Technologie. Dabei wird Erdgas im Förderland für den Schiffstransport unter hohem Druck und großer Kälte verflüssigt. LNG kann insbesondere im Schiffsverkehr und Lkw-Verkehr auf der Langstrecke als Kraftstoff eingesetzt werden, denn durch die Verflüssigung steigt das mögliche Tankvolumen und damit die Reichweite gegenüber CNG wesentlich an.

Der Low Carbon Fuel Standard ist eine Richtlinie, die darauf abzielt, den Anteil von Kraftstoffen mit geringerer Kohlenstoffintensität im Transport zu erhöhen und die Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu reduzieren. In Kalifornien ist der LCFS eine wichtige Maßnahme zur Erfüllung der Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

M

Die Marche de Terme International de France (MATIF) ist eine 1986 in Paris gegründete europäische Terminbörse. Mittlerweile ist die MATIF in die NYSE Euronext integriert. Gehandelt werden an der MATIF unter anderem Futures auf Weizen, Mais und Raps. Auch Rapsschrot, Rapsöl und der Flüssigdünger AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) können gehandelt werden. Für die deutschen und europäischen Ackerbauern ist die MATIF die wichtigste Leitbörse und der maßgebliche Handelsplatz.

Die Metathese ist eine der wichtigsten Reaktionen in der organischen Chemie. Sie ermöglicht mithilfe spezieller Katalysatoren die Synthese neuer Molekülkombinationen und damit auch neuer chemischer Roh- und Wirkstoffe. Für wegweisende Entdeckungen auf diesem Gebiet wurden Yves Chauvin, Richard Schrock und Robert Grubbs mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet.

Die englische Bezeichnung Multi-Feedstock steht für Mehrfach-Rohstoff und beschreibt die Eigenschaft einer Produktionsanlage, mit mehreren Rohstoffen betrieben werden zu können. Die Verbio-Anlagen sind multifeedstockfähig beim Einsatz der für die Produktion von Bioethanol und Biodiesel verwendeten Rohstoffe und verwenden die jeweils am günstigsten verfügbaren Rohstoffe am Markt.

Multiple Compression bezieht sich auf das Phänomen, dass die Gewinne eines Unternehmens steigen, der Aktienkurs jedoch nicht entsprechend ansteigt bzw. die Gewinne sinken, der Aktienkurs aber überproportional sinkt, was zu einer Verringerung der Bewertungsmultiplikatoren wie des Kursgewinnverhältnisses führt.

Das Multisite-Verfahren ist ein Stichprobenverfahren, mit dem sich ein repräsentatives Bild durch wenige ausgewählte Auditierungsstandorte erreichen lässt.

N

Der NACE-Code ist die Klassifikation der Wirtschaftszweige in der Europäischen Union (EU).

Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, die dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhält und seinen Bestand auf natürliche Weise nachwachsen lässt.

Biokraftstoffe, die für die Erreichung von Zielen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie verwendet werden, sowie Biokraftstoffe, denen nationale Förderregelungen zugutekommen, müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um ihre ökologische Nachhaltigkeit unter Beweis zu stellen. Diese Kriterien werden als Nachhaltigkeitskriterien bezeichnet. Beispiele für Nachhaltigkeitskriterien sind eine Mindesteinsparung von Treibhausgasen und der Schutz von Flächen mit hoher biologischer Vielfalt. In der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung ist der Kriterienkatalog hinterlegt.

Net Zero ist ein Klimaziel für Unternehmen, das anstrebt, netto null Treibhausgasemissionen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erreichen. Es ist ähnlich dem Klimaneutralitätsziel, jedoch an manchen Stellen ambitionierter. „Netto null“ bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen der Menge der produzierten und der der Atmosphäre entzogenen Emissionen zu erreichen, um die globale Erwärmung zu reduzieren.

Die New York Mercantile Exchange (NYMEX) ist die weltgrößte Warenterminbörse.

O

Olefine ist ein besonders in der petrochemischen Industrie verwendeter Oberbegriff für alle acyclischen und cyclischen Kohlenwasserstoffe mit einer oder mehreren Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen. Ausgenommen davon sind aromatische Verbindungen.

Auch außerbörslicher Handel genannt, bezeichnet Geschäfte zwischen Markteilnehmern, welche nicht über die Börse oder sonstige Handelsplätze abgewickelt werden.

P

Pharmaglycerin bezeichnet ein durch Reinigung und Destillation aus Rohglycerin aufbereitetes Produkt, das in der chemischen und pharmazeutischen Industrie Verwendung findet. Glycerin ist ein Nebenprodukt, das bei der Biodieselproduktion entsteht.

Proteinisolat ist ein durch Abscheidung des Proteins aus Eiweißkonzentrat gewonnenes isoliertes Protein.

R

Raffination ist ein technisches Verfahren zur Reinigung, Veredlung, Trennung und/oder Konzentration von Rohstoffen, Nahrungsmitteln und technischen Produkten.

Rapsmethylester (auch Rapsöl-Methylester) ist ein Gemisch von Methylestern, das aus gesättigten und ungesättigten Fettsäuren mit jeweils 16 bis 18 Kohlenstoffatomen besteht. Durch die chemische Umsetzung von raffiniertem Rapsöl mit Methanol wird Rapsmethylester als klare, dünnflüssige, brennbare und in Wasser unlösliche Flüssigkeit gewonnen.

Die REACH-Verordnung ist eine EU-Chemikalienverordnung, die am 1. Juni 2007 in Kraft getreten ist. REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals‚ also die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien.

REDcert bietet Zertifizierungssysteme für nachhaltige Biomasse, Biokraftstoffe und flüssige Biobrennstoffe (REDcert-EU).

Der Renewable Fuel Standard ist ein amerikanisches Bundesprogramm, demzufolge in den USA verkaufte Transportkraftstoffe ein Mindestvolumen an erneuerbaren Kraftstoffen enthalten müssen.

Renewable Identification Numbers (RINs) sind Gutschriften, mit denen die Einhaltung des Renewable Fuel Standard (RFS) in den Vereinigten Staaten zertifiziert wird. Sie werden Chargen von Biokraftstoffen zugewiesen, um deren Produktion, Verwendung und Handel zu verfolgen.

Bei den RVOs handelt es sich um Volumenverpflichtungen für Produzenten von erneuerbaren Kraftstoffen, die von der Environmental Protection Agency (EPA) in den USA erlassen wurden.

S

Scope-1-Emissionen sind Emissionen aus Quellen, die direkt von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden. Dazu gehören Emissionen aus Energieträgern an dem Standort des Unternehmens, wie Erdgas und Brennstoffe, Kühlmittel sowie Emissionen durch den Betrieb von Heizkesseln und Öfen. Sie werden von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert. Unter Scope 1 fallen auch Emissionen des eigenen Fuhrparks (z. B. Autos, Lieferwagen, Lkw, Helikopter für Krankenhäuser).

Scope-2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, wie Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte, die außerhalb der eigenen Systemgrenzen von Unternehmen erzeugt, aber von ihnen verbraucht wird. Wird beispielsweise Strom, der von einem Versorgungsunternehmen eingekauft wird, außerhalb erzeugt, gelten die dadurch entstehenden Emissionen als indirekte Emissionen.

Scope-3-Emissionen umfassen alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens entstehen.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Englisch für Sustainable Development Goals, SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.

Sterole (auch Phytosterole oder Phytosterine) sind eine Gruppe von in Pflanzen vorkommenden chemischen Verbindungen aus der Klasse der Sterine. Bei Phytosterinen handelt es sich um Fettbegleitstoffe, die unter anderem als Nahrungsergänzungsmittel Verwendung finden und eine Senkung des Cholesterinspiegels beim Menschen bewirken.

T

Tocopherole sind fettlösliche Vitamine (Vitamin E und Vitamin E ähnliche Substanzen), die aus einem Chromanring und einer Isoprenoid-Seitenkette bestehen. Tocopherole finden unter anderem in der Lebensmittelindustrie Anwendung.

Neben Methan, Stickstoffdioxid und FCKW ist Kohlendioxid das wichtigste anthropogene Treibhausgas. Das Ansteigen der Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist verantwortlich für den Klimawandel. Hauptverursacher von CO2-Emissionen ist die Industrie, gefolgt vom Gebäudesektor (Raumwärme, elektrische Geräte etc.) und dem Verkehrssektor.

Seit 1. Januar 2015 gilt in Deutschland als erstem Land weltweit die sogenannte THG-Quote für Biokraftstoffe. Für die Quotenerfüllung wird dabei ausschließlich auf eine maximale CO2-Einsparung abgestellt.

Für 2025 liegt die in Deutschland zu erfüllende THG-Quote bei 10,6 Prozent und soll bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Mineralölindustrie Biokraftstoffe einsetzen.

U

UER beschreibt die Minderung aller Emissionen, die in der Wertschöpfungskette der Kraftstoffproduktion in den Produktionsstufen Rohstoffgewinnung, Transport und Verarbeitung entsteht. Die Bundesregierung hat im Januar 2018 die UER-Verordnung erlassen, die eine Anrechenbarkeit von Upstream-Emissionsminderungen ab dem Verpflichtungsjahr 2020 (UERV) ermöglicht. Das bedeutet, dass die Reduktion dieser Emissionen als Treibhausgaseinsparung auf die in Deutschland in Verkehr gebrachten fossilen Kraftstoffe angerechnet werden darf, auch wenn sie geografisch an einem völlig anderen Ort in der Welt entstehen und eine Reduktion auch an diesem Ort tatsächlich klimarelevant zum Tragen kommt. Ab 2025 werden UERs nicht mehr akzeptiert. Demnach dürfen Mineralölkonzerne ihre gesetzlichen Klimaschutzvorgaben nicht mehr mit CO2-Reduktionsprojekten im Ausland erfüllen.

Der UN Global Compact oder auch United Nations Global Compact ist der englische Name für einen weltweiten Pakt (deutsch: globaler Pakt der Vereinten Nationen), der zwischen Unternehmen und der UNO geschlossen wird, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Der United Nations Global Compact (UNGC) formuliert dazu zehn Prinzipien für die soziale und ökologische Gestaltung der Globalisierung.